Herrsching ist für vier weitere Jahre Fairtrade-Gemeinde

Engagement für den fairen Handel kommt an

Herrsching ist für vier weitere Jahre „Fairtrade Gemeinde“

„Nach eingehender Prüfung Ihrer Unterlagen freuen wir uns sehr, der Gemeinde Herrsching für vier weitere Jahre den Titel „Fairtrade-Town“ verleihen zu dürfen. Das steigende Engagement und die neuen Aktionen und Aktivitäten in Herrsching sind ein schönes Zeugnis für die Verankerung des Fairtrade-Gedanken in Ihrer Kommune.“ – diese Mitteilung ging am 1. Oktober per email bei der Gemeinde Herrsching ein. Die Mitteilung kam von Transfair, dem Verein zur Förderung des Fairen Handels, der diese Auszeichnung vergeben darf.

„Die erneute Auszeichnung hat sich die Gemeinde durch ihr jahrelanges kontinuierliches Engagements für den Fairen Handel verdient“, freute sich 1. Bürgermeister Christian Schiller. „Entsprechend der Lokalen Agenda 21 werden wir uns weiter für die Verbreitung verantwortungsvollen, fairen Handelns in Herrsching einsetzen.“

Fairtrade ist eine Strategie zur Armutsbekämpfung. Durch gerechtere Handelsbeziehungen soll die Situation der benachteiligten Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Südamerika verbessert, die Binnenwirtschaft gestärkt und langfristig ungerechte Weltwirtschaftsstrukturen abgebaut werden. (Definition: Transfair e.V.)

Der Gemeinderat bekannte sich bereits 1997 zu den Zielen der Agenda 21. Es folgten 1999 die Verabschiedung eines Leitbildes für ein zukunftsfähiges Herrsching sowie 2005 die Ratsentscheidung, im kommunalen Sektor keine Produkte mehr aus ausbeuterischer Kinderarbeit – so z.B. nicht zertifizierte Granitsteine aus Indien im Straßenbau -- zu beschaffen.

Am 16. Juni 2010 war dann der Gemeinde Herrsching – als damals erster Gemeinde in Bayern - die Auszeichnung „Fairtrade Gemeinde“ verliehen worden. Voraussetzung für die Erteilung war, Prinzipien des Fairen Handelns im öffentlichen Leben durch verschiedenste Maßnahmen spürbar zu verankern. Am 20.10.2012 werden 7 weitere bayerische Kommunen mit dem inzwischen weit verbreiteten Titel ausgezeichnet: deutschlandweit werden es dann 100 Kommunen sein.

Im Sortiment mehrerer Geschäfte und Gastronomiebetriebe finden sich seit Jahren fair gehandelte Erzeugnisse wie Kaffee, Tee oder Schokolade. Auf Weihnachtsmärkten und im Weltladen wird ein eigener „Herrsching Kaffee“ angeboten, der auch als Geschenk Anklang findet. In Vorbereitung ist eine „Faire Fünf-Seenland Schokolade“ mit Zutaten aus Fairem Handel.

Informationsstände beim jährlichen Willkommenstag sowie Aktionen an Schulen bringen den Einwohnern die Fairtrade-Idee näher. Auch im Rahmen der monatlichen Agenda-21-Filmgespräche werden Themen des Fairen Handels der Öffentlichkeit präsentiert. Die Indienhilfe e.V. mit ihrer Eine Welt Station bietet Weltladenführungen für Schulklassen, Firm- und Konfirmationsgruppen an, hat mehrere Ausstellungen zum Fairen Handel organisiert, verleiht didaktische Materialien zum Fairen Handel an Lehrkräfte, so z.B. die Schoko Bag. In den Kirchengemeinden finden regelmäßig Aktionen statt.

Begleitet und koordiniert wird der Fairhandelsprozess durch eine Steuerungsgruppe mit Vertretern der Gemeinde Herrsching, den ehrenamtlich engagierten Bürgern des AK Eine Welt der lokalen Agenda 21 und der örtlichen entwicklungspolitischen NGO Indienhilfe e.V., die auch den Weltladen betreibt. Die Steuerungsgruppe trifft sich zur Koordination der diversen Aktivitäten regelmäßig in offenen Sitzungen in der Bibliothek der Eine-Welt-Station (Indienhilfe) in der Alten Schule, Luitpoldstr. 20. Die Gemeinde unterstützt die Projekte der Steuerungsgruppe finanziell und wo möglich auch personell.