Spendenkonten der Indienhilfe:
Für Armutsbekämpfung in Indien, auch Katastrophenhilfe: Indienhilfe - Projekte | IBAN DE29 7025 0150 0430 3776 63 |
Für Bildungsarbeit in Deutschland: Indienhilfe - Bildung | IBAN DE87 7025 0150 0430 3704 11 |
Für Dialog und Partnerschaft: Indienhilfe - Partnerschaft | IBAN DE24 7025 0150 0430 3688 29 |
Für alle ideellen Arbeitsbereiche: Indienhilfe - Verein | IBAN DE53 7025 0150 0430 3826 63 |
bei der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg
Swift-BIC BYLADEM1KMS
Bitte achten Sie bei der Überweisung auf die vollständige und deutliche Angabe Ihrer Adresse.
Sie erhalten, sofern nicht anders gewünscht, automatisch im Februar/März des Folgejahres eine Sammelbestätigung über Ihre Spenden für das Finanzamt.
Auf Wunsch können Einzel-Zuwendungsbestätigungen natürlich gerne auch sofort ausgestellt werden. Da dies aber einen erheblichen Verwaltungs-Mehraufwand bedeutet, bitten wir darum, wenn nicht zwingend erforderlich, die Jahres-Sammelbestätigung abzuwarten. Bei dieser werden nach Abschluss der Jahresbuchhaltung alle Spenden, die während des Jahres geflossen sind, teils auch auf verschiedene Spendenkonten der Indienhilfe (Projekte, Verein, Bildung, Partnerschaft) zusammengeführt.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
"Danke"-Brief der Vorstandsvorsitzenden Elisabeth Kreuz an alle Spender (Februar 2022) als pdf-Datei
Für 2023-24 (das indische Finanzjahr läuft vom 1.4. bis 31.3.) hat die Indienhilfe 7 Projekte bei 7 Partnerorganisationen bewilligt:
Wenn Sie auf den Projekt-Namen klicken, erhalten Sie weitere Infos zum jeweiligen Projekt. Bitte lesen Sie auch uns übergreifendes Konzept zum Thema Kindeswohl.
Partner | Projekt | Gebiet | Betrag | Spenden-Stichwort |
---|---|---|---|---|
Adelphi gGmbH Berlin | Trinkwasserprojekt in Chatra | North 24 Parganas | 23.000 € | Trinkwasser Chatra |
DMSC | Betrieb von zwei Sozialzentren für Nachnis und Jhumurs | Purulia | 53.000 € | Purulia |
Hijli Inspiration | "Grüne Kommune Chatra - Schwerpunkt Wasser" | Chatra Gram Panchayat, N-24-Parganas | 25.000 € | Trinkwasser Chatra |
KJKS | Kindzentrierte Entwicklung | Jhargram (früher: West Midnapur) |
58.000 € | Adivasi |
Lake Gardens | Kinderkrippen für Kinder arbeitender Mütter | Slums in Kalkutta | 38.000 € | Kinderkrippen |
Sanchar | Gemeindenahe Rehabilitation behinderter Kinder | Howrah | 59.000 € | Behindertenarbeit |
Seva Kendra Calcutta (SKC) | Schaffung von Kommunen ohne Kinderarbeit | North 24 Parganas | 47.000 € | Kinderarbeit |
GESAMTSUMME 303.000 €
Alle Beträge beinhalten eine Pauschale von 15 % für:
- Projektplanung
- Monitoring/Impact Assessment/Wirtschaftsprüfer
- Weiterentwicklung
- Partnertraining und Fortbildungen (Capacity Building)
- Vernetzung der Partner-NGOs
Aktuelle Berichte und Kurzbeschreibungen der Projekte:
Der Kampf gegen Hunger und Armut erfordert einen ganzheitlichen Ansatz:
Bericht aus unserem Projektgebiet im Adivasi-Distrikt Jhargram mit der Partnerorganisation KJKS
(Corinna Wallrapp, Weihnachtsinfo 3-2022)
Im Oktober ist der jährliche Welthunger-Index 2022 erschienen und wie immer gilt unser erster Blick Indien, das diesmal Platz 107 von 121 untersuchten Ländern belegt, mit der Schweregradkategorie ernst hinter den Nachbarländern Pakistan, Bangladesch und Nepal1. Und das, obwohl Indien eine regionale Wirtschaftsmacht mit Nuklear- und hoch entwickelter Informations- und Kommunikationstechnologie ist2 - zwei Seiten einer Medaille.
Der Welthunger-Index setzt sich aus vier Indikatoren zusammen: 1. Unterernährung (der Anteil der Bevölkerung, dessen Kalorienbedarf nicht gedeckt ist), 2. Wachstumsverzögerung bei Kindern (Anteil von Kindern unter 5 Jahren mit zu geringer Größe in Bezug auf das jeweilige Alter, ein Beleg für chronische Unterernährung), 3. Auszehrung bei Kindern (Anteil von Kindern unter 5 Jahren mit zu niedrigem Gewicht in Bezug auf die jeweilige Größe, ein Beleg für akute Unterernährung) und 4. Kindersterblichkeit (Anteil der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, ein Spiegel von Mangel an Nährstoffen und „ungesundem Umfeld“). Mit 19,3 % ist die Auszehrungsrate bei Kindern in Indien die höchste auf der ganzen Welt, d.h. bei Geburt ist fast ein Fünftel der Kinder akut unterernährt. Bei der Geburt ist der Indikator am höchsten, bevor er kontinuierlich bis zum Alter von drei Jahren sinkt und dann relativ konstant bleibt. Laut der Studie von Headey und Ruel (2022) basiert der hohe Wert in Indien auf einer unzureichenden Gewichtszunahme der Mütter während der Schwangerschaft und einem zu geringen Geburtsgewicht der Neugeborenen3. Die Armut vieler Familien, fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser (Durchfallerkrankungen), Mangelernährung insbesondere der jungen Mädchen und Frauen (Benachteiligung bei der Essenszuteilung gegenüber den männlichen Familienmitgliedern), harte Arbeit während der Schwangerschaft führen dazu, dass Kinder sich bereits vor der Geburt verzögert entwickeln, bleibende auch geistige Schäden davontragen und mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls in Armut leben werden. Armut und Hunger der Bevölkerung basieren auf geographischen wie strukturellen, tiefer in der Gesellschaft verankerten sozialen, kulturellen (z.B. geschlechtsspezifischen), wirtschaftlichen Ungleichheiten, die nicht allein durch Nothilfemaßnahmen, wie Essensverteilung an Arme, behoben werden können, sondern einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz benötigen.
Innerhalb Indiens bestehen bezüglich Ernährungssicherheit je nach Region, ethnolinguistischer und soziokultureller Zugehörigkeit, Einkommen und Bildungsgrad sehr große Unterschiede. Der Distrikt Jhargram (früher West Midnapur) in Westbengalen gehört zu einem der besonders benachteiligten Gebiete, und die dort ansässigen indigenen Stammesgemeinschaften der Lodha-Sabar4 zu den besonders vulnerablen Gesellschaftsgruppen. Unter den Briten waren sie als „criminal tribes“ diskriminiert. Sie waren Jäger und Sammler, dienten lokalen Königen als Krieger. Landbesitz kannten sie nicht.
Im August 2022 geriet der Distrikt Jhargram über Westbengalen hinaus in die Schlagzeilen, als ein tuberkulosekranker Familienvater der Sabar-Gemeinschaft an Hunger starb. Kein Einzelfall, aber besonders dramatisch. Investigativ-Journalisten deckten den Fall auf. Über Monate hinweg war dem Mann und seiner Familie die ihnen zustehende staatliche Unterstützung an Nahrungsmitteln und Geld für Medikamente verweigert worden. Anstatt den Fall aufzuarbeiten, versuchten Regierungsvertreter, ihn zu vertuschen bzw. Alkohol und Krankheit als Todesursache vorzuschieben5.
Die Indienhilfe ist seit 1981 in der Region engagiert, seit 2016 mit dem Projektpartner KJKS (Kajla Janakalyan Samity) in 19 Lodha-Sabar-Dörfern des Distrikts Jhargram, mit einem gemeindebasierten ganzheitlichen Ansatz, das Wohl der Kinder im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Ziel ist es, die schlechte Ernährungssituation zu überwinden, Bildungs- und Einkommenschancen für Kinder und Familien zu erhöhen, gesellschaftliche Veränderung anzustoßen, die Bevölkerung umfassend über ihre Rechte und staatlichen Ansprüche aufzuklären und sie bei der Einforderung zu unterstützen, damit ein Fall wie der des Familienvaters sich nicht wiederholt. KJKS arbeitet intensiv mit staatlichen Behörden und Institutionen, wie den Mutter-Kind-Zentren6, Schulen und Kindergärten zusammen. Funktionierende Mutter-Kind-Zentren sind zentral für die Entwicklung und Senkung der Auszehrungsrate der Kinder, denn hier werden schwangere und stillende Mütter sowie Kleinkinder mit Lebensmitteln und elementaren Nährstoffen versorgt, ihre Entwicklung überwacht und dokumentiert und Mütter beraten. Zusätzlich organisiert KJKS seit zwei Jahren in regelmäßigen Abständen Gesundheitscamps, bei denen Kinderärzte den Entwicklungs- und Ernährungszustand aller 2.300 Kinder in den 19 Projektdörfern kontrollieren. In den Nachhilfezentren von KJKS geht es nicht nur um Bildung: vor Unterrichtsbeginn bekommen die Kinder täglich eine warme Mahlzeit, damit sie ohne knurrenden Magen Spaß am Lernen haben können (siehe hierzu auch das Frühjahrsinfo 2022)7.

Doch für das Projektjahr 2022-2023 war es der Indienhilfe einfach nicht möglich, diese Mahlzeit für die Kinder in den Nachhilfezentren weiterhin zu finanzieren. Die nach dem Corona-Lockdown stark gestiegene Zahl an Kindern in den Nachhilfezentren, eine hohe Inflation in Indien und ein schlechter Wechselkurs führten dazu, dass sich die Projektkosten für 2022-2023 generell erhöhten und wir uns gezwungen sahen, Aktivitäten zu kürzen. Durch Vermittlung von KJKS konnten wir jedoch mit der deutschen Nicht-Regierungsorganisation German Doctors e.V., mit der wir seit langem in Verbindung stehen, vereinbaren, für ein Jahr für einen täglichen nahrhaften Imbiss für alle 760 Kinder in den Zentren die Kosten zu übernehmen. Jetzt wird das wieder zu unserer Aufgabe - wenn die Spendenmittel dies erlauben. Wir sind mit unserem Projektpartner, neben Essensausgabe zur unmittelbaren Bekämpfung von Hunger, über Maßnahmen zur Herstellung langfristiger Ernährungssicherheit im Gespräch, zunächst durch eigenen Anbau von Obst und Gemüse und passende Kleintierhaltung.

In ihrer Gesamtheit tragen die Maßnahmen von KJKS dazu bei, frühzeitig Missstände aufzudecken, die Lebensbedingungen der Kinder und ihrer Eltern im Projektgebiet nachhaltig zu verbessern und den Menschen langfristig ein Auskommen und ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Hierfür sind wir weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen, um trotz gestiegener Kosten alle dringenden Maßnahmen zum Wohl der Kinder durchführen zu können.
Projektkosten 2022/23, ohne Mahlzeiten: ca. 61.000 € (ca. 80 €/Kind)
Stichwort: Adivasi
(1) Bericht Welthunger-Index 2022, Hg. Welthungerhilfe u. Concern Worldwide: https://www.globalhungerindex.org/de
(2) Christian Wagner, Indiens Aufstieg: auf tönernem Fundament; Berlin 2021 https://www.swp‑berlin.org/publications/products/studien/2021S13_IndiensAufstieg.pdf; weiterer Artikel: https://www.bpb.de/themen/asien/indien/44511/wirtschaft-und-soziales/
(3) Headey and Ruel (2022): Economic shocks predict increases in child wasting prevalence, Nature Communications 13:2157, https://doi.org/10.1038/s41467-022-29755-x
(4) Indigene Stammesgemeinschaften (Adivasi), registriert als scheduled tribes, die besonders stark von Ausgrenzung und Armut betroffen sind und denen daher besondere Rechte und Schutzmaßnahmen zustehen, https://de.wikipedia.org/wiki/Scheduled_Tribes und https://de.wikipedia.org/wiki/Adivasi
(5) s. Artikel: https://www.downtoearth.org.in/blog/health/an-adivasi-s-demise-brings-forward-the-outrageous-gaps-in-india-s-food-security-84290
(6) Integrated Child Development Services: staatliche Zentren für Schwangere, Mütter und Kleinkinder (bis 6 Jahren) mit Schwerpunkt Gesundheit, Ernährung und Vorschule, jedoch mit gering bezahlten, häufig überforderten „ehrenamtlichen“ Kräften besetzt
(7) https://www.indienhilfe-herrsching.de/node/31#frueh22-KJKS
Wie unsere Projektpartner die Nutzung staatlicher indischer Hilfsprogramme befördern:
Beispiel SANCHAR und unser Projekt für Kinder mit Behinderungen
(Astrid Kösterke, Weihnachtsinfo 3-2022)
Indien bietet eine Vielzahl staatlicher Sozialleistungen. Aber gerade den bedürftigsten Menschen fehlt es oft an Information, Bildung und Selbstvertrauen, um sie zu beantragen und einzufordern. Deshalb ist es ein Anliegen aller unserer Projektpartner, über passende Angebote zu informieren, bei der oft aufwändigen Beantragung zu helfen und, wenn nötig, auch dabei, Ansprüche durchzusetzen.
Erstmals 2020 haben wir für unsere Projekte gründlicher untersucht, in welchem Umfang dies tatsächlich geschieht. Das Ergebnis hat uns beeindruckt: Die Zuwendungen aus staatlichen Programmen im indischen Finanzjahr 2019-20 beliefen sich bei den fünf beteiligten Projekten auf über acht Millionen Euro für etwa 34.000 Personen/Familien. Aus einem Spenden-Euro konnten durchschnittlich 57 Euro aus den staatlichen indischen und westbengalischen Hilfsprogrammen „generiert“ werden – eine beachtliche Hebelwirkung1!
Mein aktueller Beitrag soll zeigen, wie die Nutzung der Fördertöpfe speziell die Lebenssituation von Kindern mit geistigen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen und ihrer Familien verbessert und die „Hebelwirkung“ wesentlich dazu beitragen kann, einen positiven Kreislauf in Gang zu setzen. Nicht zu vergessen die präventive Wirkung, die z.B. Maßnahmen für Schwangere und Stillende in Bezug auf das Auftreten von Behinderungen haben.
Staatliche Programme zur Armutsbekämpfung sind beispielsweise finanzielle Unterstützung bei Haus- und Toilettenbau, Förderung von Schulbesuch und weiterführender Bildung, insbesondere von Mädchen, Ernte-Versicherung für Kleinbauern, Arbeitsbeschaffungsprogramme, die Bereiche Gesundheit, Soziales, Pensionen, Lebensmittelhilfen, Beihilfen zu Klinikgeburten sowie Programme für Menschen mit Behinderungen. Mit letzteren kennt sich unsere Partnerorganisation SANCHAR besonders gut aus, mit der wir das Projekt „Inclusion of Children with Disabilities in Mainstream Society as Equals“ in fünf Kommunen im Panchla Block des Howrah Distrikts westlich von Kolkata durchführen. SANCHAR sorgt zum einen für eine direkte Verbesserung des täglichen Lebens behinderter Kinder, zum anderen arbeitet die Organisation intensiv daran, die Gesellschaft für die Situation und besonderen Bedarf bei Behinderungen zu sensibilisieren, der oft noch zu spürenden Stigmatisierung entgegenzuwirken und die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben zu fördern2. Dazu gehört auch die Einbeziehung der örtlichen Verwaltungen und Institutionen, z.B. Trainings und Gespräche mit BürgermeisterInnen, Lehrkräften, MitarbeiterInnen staatlicher Gesundheits- und Mutter-und-Kind-Zentren oder Polizeistationen zum Thema Inklusionsmaßnahmen. Die Entfernung zu den staatlichen Gesundheitszentren ist groß, was deren Besuch erschwert. So setzt sich SANCHAR bei den entsprechenden Behörden für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung ein. Wie sehr die Arbeit von SANCHAR in der Region geschätzt wird, zeigt sich auch daran, dass die MitarbeiterInnen von den örtlichen Verwaltungen als ExpertInnen zu Beratungen hinzugezogen werden, beispielsweise wenn es um mehr Straßensicherheit für Menschen mit Behinderung geht. Generell werden Eltern und Kinder ermutigt, Kontakt mit anderen aufzunehmen und an gemeinsamen Programmen sportlicher, kultureller oder religiöser Art teilzunehmen, um Isolation und Ausgrenzung zu überwinden.
Am Beispiel unseres Projekts möchten wir aufzeigen, wie neben der individuellen Betreuung durch die Projekt-MitarbeiterInnen staatliche Hilfsprogramme bedürftigen Familien mit behinderten Kindern zusätzliche langfristige Unterstützung bieten, die ihr Leben positiv verändert. Durch die wöchentlichen zeitintensiven Hausbesuche bildet sich rasch ein Vertrauensverhältnis zwischen Angehörigen und Sanchar-MitarbeiterInnen aus, sodass sich im Gespräch herausfinden lässt, ob die Familie Anspruch auf subventionierte Lebensmittel hat und über die dafür notwendige Ration Card verfügt, ob sie eine Disability Certificate Card für ihr behindertes Kind besitzt, welche zu spezifischen staatlichen Leistungen berechtigt. Familien mit spastisch gelähmten Kindern (Zerebralparese) erhalten beispielsweise neben der psychotherapeutischen Betreuung durch die ProjektmitarbeiterInnen auch Anleitung, eine Gehhilfe über ein Regierungsprogramm finanzieren zu lassen und dann korrekt zu nutzen. Mit den Angehörigen werden bei den Hausbesuchen Ideen entwickelt, wie die Kinder im Alltag besser am Familienleben beteiligt werden können. Kindern mit Gehör-Beeinträchtigung und ihrer Familie wird z.B. die Zeichensprache beigebracht, sofern es der geistige Entwicklungsstand des Kindes zulässt (geistige Behinderungen sind mit etwa 40 % die häufigste Einschränkung, oft gibt es Mehrfach-Behinderungen). Erwähnenswert auch ein Pre-Matric Scholarship for Students with Disability, für das sich SchülerInnen der 8. und 9. Klasse mit 40-prozentigem Behinderungsgrad aus bedürftigen Familien bewerben können. Sie erhalten monatliche Unterhaltszahlungen, einen Zuschuss für Schulbücher und einen behinderungsbezogenen jährlichen Zuschuss. Mindestens 50 % der Stipendien müssen an Mädchen gehen3.
All diese Maßnahmen entfalten ihre Wirkung jedoch erst dann richtig, wenn das Grundbedürfnis auf ausreichende Ernährung gesichert ist: So hat sich SANCHAR in Zeiten des Corona-Lockdown darum gekümmert, dass bedürftige Familien eine „Ration Card“ für Nahrungsmittel-Zuteilungen der Regierung bekommen, neben der direkten Hilfe aus den Sonderzahlungen der Indienhilfe für Lebensmittel (ca. 55 Familien) während der Pandemie4.
Die untenstehende Tabelle listet von Sanchar vermittelte Hilfsprogramme bzw. dafür erforderliche Registrierungen auf und zeigt, dass sich die Zahl der nutzenden Personen von 2020 auf 2022 mehr als verdoppelt hat, von 63 auf 138. Ein schöner Erfolg! Besonders erfreulich, dass sich die Zahl der Personen mit Behindertenausweis verfünffacht hat, weil dieser den Zugang zu den Programmen erst ermöglicht.
Alle Maßnahmen und Aktivitäten der geschulten MitarbeiterInnen von SANCHAR haben ein gemeinsames Ziel: Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung ein besseres Leben zu ermöglichen, sei es durch direkte Arbeit mit den Familien, durch Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden und Institutionen oder die Nutzung der staatlichen Hilfsprogramme.
Hilfsprogramme speziell für Menschen mit Behinderung | Maßnahme / Ziel |
Anzahl Personen 2022* |
Anzahl Personen 2020* |
durchschnittlicher Betrag (Angaben nicht immer möglich) |
Disability Certificate Card - s.a. https://www.india.gov.in/spotlight/unique-disability-id | Behindertenausweis als Voraussetzung für spezifische staatliche Leistungen | 50 | 11 | Berechtigungsnachweis für Vergünstigungen aller Art |
Manabik Pension Scheme der Regierung von Westbengalen seit 2018, s. https://scholarshiparena.in/manabik-pension-scheme/ | Zahlung einer Unterhaltsbeihilfe bei 50-prozentiger Behinderung und geringem Einkommen | 40 | 28 | 1000 Rs/Monat, ca. 150 € pro Jahr |
Indische Regierung: Assistance to Disabled Persons for Purchase/ Fitting of Aids and Appliances (ADIP) s. https://disabilityaffairs.gov.in/content/page/adip.php | Hilfsmittel für Behinderte, z.B. Gehhilfen oder Beinschienen für Kinder mit spastischen Lähmungen, Hörgeräte, Brillen | 24 | 9 | Kostenzuschüsse, Berechtigung abhängig vom Behinderungsgrad |
Schulstipendium der indischen Regierung: Pre Matric Scholarship for Students with Disability | Erleichterung des Schulbesuchs für Mädchen mit Sehbehinderungen, z.B. Schulwegbegleitung | 16 | 12 | zwischen 100 und 600 Rs pro Monat, ca. 15 bis 90 € pro Jahr |
Med. Vorsorgeprogramm der indischen Regierung für Kinder - RBSK – Rashtriya Bal Swasthya Karyakram s. https://nhm.gov.in/index1.php?lang=1&level=4&sublinkid=1190&lid=583 | Vorsorge-Untersuchungen für Kinder (0-18) auf Geburtsfehler, Krankheiten, Ernährungszustand, Entwicklungsrückstand | 8 | 3 | kostenlose Behandlung |
Summe: | . | 138 | 63 | |
* alle Angaben von SANCHAR. Ob dies in beiden Jahren teils dieselben oder jeweils nur neu registrierte Kinder/Familien sind, konnte aktuell nicht überprüft werden. | ||||
Online-Registrierungen für PAN und Ration Card, als Voraussetzung für weitere genutzte Programme, auch unabhängig von Behinderung (einige Beispiele): | ||||
PAN Card (Permanent Account Number) | Auch zum Nachweis der Identität und des Alters genutzter Ausweis der indischen Einkommenssteuer-Behörde mit individuellem Code für Finanztransaktionen mit dem Ziel, Steuerhinterziehung zu bekämpfen; Vorlage wird auch für andere behördliche und juristische Vorgänge verlangt | |||
Ration Card s. https://en.wikipedia.org/wiki/Ration_card_(India) | Berechtigung für monatliche Grundnahrungsmittel | |||
Swachh Bharat Mission – Grameen (Bekämpfung der Defäkation im Freien) |
Toilettenbau vor allem in ländlichen Regionen, Hygieneförderung, Sicherheit für Frauen, kürzere Wege für Kinder und Erwachsene mit Gehbehinderungen | |||
Kanyashree | Förderung des (weiterführenden) Schulbesuchs von Mädchen | |||
Sabuj Sathi Prakalpa | Finanzierung von Fahrrädern für Mädchen, die zur Schule gehen |
Projektkosten 2022/23: 42.000 €
Stichwort: Behindertenarbeit
(1) siehe Bericht im Herbst-Info 2020 unter https://www.indienhilfe-herrsching.de/Regierungsprogramme-Indien
(2)siehe Berichte auf unserer Website: https://indienhilfe‑herrsching.de/Menschen-mit-Behinderungen
Ein Grund zum Feiern: Trinkwasseraufbereitungsanlage in Chatra nimmt Test-Betrieb auf
(Sarah Well-Lipowski, Sommerinfo 2022)
Nach jahrelanger harter Arbeit und Herausforderungen aller Art ist es endlich so weit: Die Trinkwasseraufbereitungsanlange in Chatra hat am 28. Juli 2022 den Test-Betrieb aufgenommen! Sauberes Trinkwasser rückt damit für die Bewohner mehrerer Siedlungen im Ortsteil Rasui in Herrschings Partnergemeinde Chatra in greifbare Nähe. Alle gemessenen Werte liegen bereits innerhalb des zulässigen Rahmens. Die Anlage wird 2023 an die Gemeinde Chatra (bzw. die zuständige Behörde) übergeben, welche die Kosten für Betrieb und Wartung übernehmen und das Wasser kostenlos zur Verfügung stellen wird. Täglich können dann etwa 160 Haushalte, mehr als 600 Personen, mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Das „Safe Drinking Water Project“ (SDWP) war immer wieder von Problemen und Rückschlägen gebeutelt worden: Ungewöhnlich heftige Monsunregen und der Corona-Lockdown hatten die Bauarbeiten mehrmals verzögert. Zwei schlimme Zyklone 2020 und 2021 führten zur Erkenntnis, dass die Anlage stärker als geplant gegen Hochwasser geschützt werden muss. Auch die politisch-administrative Situation war nicht immer einfach: Genehmigungsverfahren verzögerten sich durch Kommunalwahlen 2018, Wahlen in Indien (2019) und Westbengalen (2021). Der zu Baubeginn amtierende Bürgermeister von Chatra erkrankte schwer und konnte seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Im Oktober 2020 starb er. Zu guter Letzt wurde Ende 2020 der Standort für die Trinkwasseraufbereitungsanlage verlegt.1
Am neuen Standort in Rasui leben etwa 50% Dalitfamilien (Angehörige der registrierten „unberührbaren“ Kasten), etwa ein Drittel Muslime – in ähnlich prekären Lebensumständen; die restlichen Familien gehören den OBC (Other Backward Castes) an. 35% verrichten als Tagelöhner in Landwirtschaft, Ziegeleien, bei Bau und Transport Schwerstarbeit, 28% sind Kleinstbauern. Die Monatseinkommen liegen zwischen 25 und 125 €. Viele Familien besitzen zwar Brunnen mit Schwengelpumpe, doch ist das geförderte Wasser mit Arsen und oft auch mit Keimen aus den zu nahen Plumpsklos belastet. In der Regenzeit werden die Brunnen in den niedrig liegenden Armenvierteln durch Schmutzwasser geflutet. Fast alle BewohnerInnen klagen über häufige Durchfälle durch fäkale Krankheitserreger und Parasiten, was zu krankheitsbedingten Arbeits- und somit Verdienstausfällen führt. Kein Wunder, dass die BewohnerInnen großes Interesse an sicherem Trinkwasser haben.
Die Verseuchung des Grundwassers in Chatra mit Arsen war seit Beginn der Städtepartnerschaft 1996 Thema. Auf Anregung von Bürgermeister Schiller, unterstützt vom 2020 früh verstorbenen AWA-Chef Doblinger, befasste sich ab 2012 ein Arbeitskreis Wasser in Regie der Indienhilfe mit dem Thema „sauberes Trinkwasser für Chatra“. 2016 startete die IH das SDWP, nachdem sich mit der adelphi research gGmbH in Berlin ein erfahrener Partner für die technische und partizipative Umsetzung gefunden hatte. Adelphis weltweit tätiger Bengali sprechender Senior Researcher Water Ronjon Heim in Berlin sowie vor Ort sein Mitarbeiter, Doktorand Nilanjan Saha, haben das Projekt gegen alle Hindernisse mit enormem, auch ehrenamtlichem, Einsatz vorangetrieben. Voruntersuchungen wurden durchgeführt, unterschiedliche technische Ansätze verglichen, Konstruktionspläne entworfen und angepasst, die beiden Gemeinden im Rahmen eines NaKoPa-Projektes (Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte, siehe Kasten) ab Ende 2018 bei der Ausschreibung und der Überwachung der Bau- und Begleitmaßnahmen unterstützt. Die Machbarkeitsstudie begründete die Entscheidung, aus Regenwasser gespeistes Oberflächenwasser aufzubereiten, das nicht mit Arsen verseucht und im Gangesdelta reichlich vorhanden ist. Wasser aus dem Fluss Padma wird in einem ausgebauten Teich zur Sedimentation und Oxidation zwischengespeichert, bevor es in die Filteranlage (Multi Stage Filtration) mit ihrem fein austarierten Kammersystem mit unterschiedlichen Filtermaterialien (Sand, Steine, Aktivkohle etc.) für verschiedene Stufen der Filterung fließt. Die Belastung durch Bakterien, Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Dünger, Antibiotika aus Landwirtschaft, Tierhaltung, Fischzucht etc. erfordert eine sorgfältige, aufwändige Aufbereitung des Wassers. Aus Sicherheitsgründen wird zuletzt Chlor zugefügt. Zwölf Solarpanels liefern den Strom für das Pumpen des Trinkwassers in den Hochbehälter, von wo er ins Verteilsystem fließt (zunächst nur drei Zapfstellen). Durch die Verwendung örtlich vorhandener natürlicher Materialien ist die Anlage ökologisch nachhaltig. Aktive Mitglieder des WassernutzerInnen-Komitees werden für die Bedienung, Wartung und für die Erhebung von Messwerten ausgebildet und ein Jahr lang durch alle Jahreszeiten begleitet und angeleitet. Die Betriebskosten sind relativ gering.
Die Gemeinde Herrsching hat die Verantwortung für das Kernstück des SDWP übernommen, nämlich den tatsächlichen Bau der Anlage. Im Rahmen des NaKoPa-Förderprogramms der „Servicestelle Kommunen in der Einen-Welt“ (SKEW), hat sie unter Federführung von Bürgermeister Christian Schiller und Mitarbeiterin Franziska Kalz die Finanzierung des Baus der Anlage einschließlich partnerschaftlicher Aktivitäten beantragt und abgewickelt (siehe Kasten). Die Bauarbeiten wurden durch die indische Firma der Wasserbau-Ingenieurin Manisha Banik, MAB Incorporation, durchgeführt. Sie selbst führt das Training für das lokale Wartungspersonal ein ganzes Jahr lang durch. Die Indienhilfe kümmert(e) sich um die nötigen logistischen, technischen, sozialen flankierenden Maßnahmen des Baus mit Hilfe von adelphi, dem Projektpartner Inspiration und unserem indischen ExpertInnen-Team unter Führung von Rusha Mitra in Kolkata.
Um die aktive Beteiligung der lokalen Bevölkerung und der Gemeinde Chatra, sowie deren Identifikation mit dem SDWP-Projekt sicherzustellen, haben wir mit unserem Partner Inspiration begleitend das Projekt "Grüne Kommune für Nachhaltige Entwicklung Chatra" konzipiert. So wurden die Einwohner Rasuis angeleitet, ein WassernutzerInnen-Komitee zu gründen, das sich um alle Angelegenheiten rund um Betrieb und Wartung der Anlage kümmern wird. Über die Aktivitäten im Einzelnen werden wir im nächsten Indienhilfe-Info ausführlicher berichten.
In den nächsten 12 Monaten wird der Fokus auf der Überwachung der Wasserqualität und der Optimierung der Anlage liegen, während erste Haushalte bereits in den Genuss des gereinigten Wassers kommen. Die Befestigung des Speicherteiches muss erhöht werden, um Extremwetterereignissen Stand zu halten. Für den Schutz des Einzugsgebiets rund um die Trinkwasseranlage wird Inspiration mit umliegenden Bauern und Fischzüchtern zusammenarbeiten, um die Belastung des Wassers zu verringern.
Der Aufbau eines Trinkwasserverteilungsnetzes und ein Abwasserentsorgungssystem wären notwendig, doch zuerst muss der reibungslose Betrieb der neugebauten Anlage gewährleistet sein. Abgesehen von der NaKoPa-Förderung des Baus der Anlage werden alle übrigen Kosten für die Arbeit von adelphi und Inspiration von der Indienhilfe mit ihren SpenderInnen, insbesondere auch der Schulen, getragen. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, das Trinkwasserprojekt in Chatra zu einem ersten erfolgreichen Abschluss zu bringen!
Kosten 2022/23: adelphi ca. 28.000 €, Inspiration ca. 22.000 €
Stichwort: Trinkwasser Chatra
Die kleine Gemeinde Herrsching mit ihrem NaKoPa-Projekt DEINWasserKommT! (Finanzierung: Ministerium für Wirtschaftl. Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, mehr unter https://skew.engagement-global.de/unterstuetzung-durch-nakopa.html) ist Pionier in Sachen globaler Partnerschaft: Wenige deutsche entwicklungspolitisch aktive Gemeinden haben bisher solch gemeinsame Projekte mit der Partnergemeinde gewagt, deren Ziel es ist, lokale Lösungsansätze zu globalen Fragen im Sinne der Agenda 2030 zu entwickeln und umzusetzen: die Trinkwasseranlage betrifft nachhaltige Daseinsvorsorge ebenso wie Klimaanpassung. Unterschiedliche kommunale Strukturen, Vorgehensweisen, Befugnisse, personelle, finanzielle, technische Ausstattung der Partnergemeinden erforderten dabei intensive Kommunikation, Flexibilität und Durchhaltevermögen. Zoom-Konferenzen mit allen Beteiligten, eine Delegationsreise nach Herrsching und die gemeinsame (digitale) Teilnahme an der 3. Asienkonferenz 2021 haben gegenseitiges Vertrauen, menschliche Beziehungen als auch wissenschaftlichen Austausch durch Einbeziehung von indischen (Jadavpur University Kolkata) und deutschen Universitäten (TUM u.a.), vorangebracht. So liefert das SDWP Anstöße für die Forschung an zukunftsfähigen Formen der Wasserversorgung – ein Thema, das angesichts weltweit zunehmender Wassernot an Brisanz gewinnt. |
(1) Am ursprünglichen Standort, dem Ghoshpur Adivasi Para, waren die Bauarbeiten nur schleppend vorangegangen. Nach Ausbruch schwelender Konflikte innerhalb der dortigen Bevölkerung wurde mit Rasui ein alternativer Ortsteil mit gravierendem Mangel an sauberem Trinkwasser identifiziert. Gemeinsam mit allen Beteiligten wurde entschieden, die Trinkwasseranlage dort zu bauen. In Ghoshpur betreibt weiterhin unser Projektpartner Inspiration ein Nachhilfezentrum, fördert Küchengärten und unterstützt Frauen-SelbstHilfe-Gruppen (SHGs). Trainings zu Hygiene und Gesundheit haben einen langfristigen positiven Effekt.
Mit unserem Partner Seva Kendra Calcutta (SKC) gegen Kinderarbeit, für Kinderrechte!
(Astrid Kösterke, Sommerinfo 2022)
Es sind zivilgesellschaftliche indische Organisationen, die im Jahr 2009 wesentlich zur Durchsetzung des „Right of Children to Free and Compulsory Education Act“ (RTE)1 für Kinder von 6-14 Jahren beigetragen haben. Seither hat sich in den dörflichen Schulen in unseren Projektgebieten einiges getan – neue Schulgebäude, wo früher der Unterricht teils sogar im Freien stattfand, kleinere Klassen, mehr Lehrkräfte und Verbot von körperlicher Züchtigung, wo früher das Stöckchen für Disziplin sorgte, viel mehr Einschulungen, weil keine Gebühren mehr erhoben werden, Lernmaterial und Schuluniformen kostenlos sind, Diskriminierung nicht erlaubt ist.
Doch auch die Umsetzung des Gesetzestextes in die Praxis, wie die Identifizierung der KinderarbeiterInnen im ländlichen Raum und die Überzeugungsarbeit bei Eltern und Kindern für den Schulbesuch, gelingt selten ohne Unterstützung durch sozial engagierte Organisationen.
So auch in unserem Projektgebiet im Swarupnagar Block des North-24-Parganas-Distrikts im Gangesdelta nahe Bangladesch. Indienhilfe-Projektpartner SKC, die Sozial-Organisation der Erzdiözese Kolkata, verfolgt dort das Ziel, in 54 Siedlungen in den Kommunen (Gram Panchayats) Saguna und Gobindapur Kinderarbeit abzuschaffen. Alle Kinder von sechs bis vierzehn Jahren sollen erfolgreich die Schule besuchen. Eltern, Lehrkräfte, ArbeitgeberInnen, GemeinderätInnen, Polizei und die Bevölkerung allgemein werden über Kinderrechte, insbesondere das Recht auf Bildung, aufgeklärt, gegen (sexualisierte) Gewalt, Kinderhandel, frühe Ehen sensibilisiert und die örtlichen Child Rights und Girls Rights Protection Forums gestärkt.
Corona mit der Rückkehr von WanderarbeiterInnen, Zerstörungen durch die Zyklone Amphan und Yaas in den zwei letzten Jahren haben die ohnehin prekäre Situation vieler Familien weiter zugespitzt. Nahrungsmittel wurden knapp und teuer. Die Schulen waren zwei Jahre geschlossen, Online-Unterricht mangels Technik kaum durchführbar. Circa 50 Prozent der Haushalte leben unter der Armutsgrenze, als landlose TagelöhnerInnen, KleinstbäuerInnen, arbeiten in der Fischerei, im informellen Sektor. Viele gehören den benachteiligten Kasten und Indigenen Volksstämmen oder der ebenfalls benachteiligten großen muslimischen Bevölkerungsgruppe an.
Kinder in der Region verrichten Feldarbeit, arbeiten am Bau, beim Be- und Entladen von Lastwagen, in Ziegeleien, als LumpensammlerInnen, beim Bestäuben von Gemüse, ernten Blumen, flechten Jutezöpfe, fertigen in Heimarbeit Näharbeiten und Pailletten-Stickereien, migrieren mit ihren Familien zur Arbeit für Monate in andere Gegenden. Meist die Mädchen müssen das Kochen und die Beaufsichtigung jüngerer Geschwister übernehmen, wenn die Eltern arbeiten. Erstmals seit langem nahmen Kinderehen und Kinderhandel wieder zu. Auch in Saguna, wo das SKC-Team die Zahl der KinderarbeiterInnen bereits von über 300 auf etwa 15 hatte reduzieren können, stiegen die Zahlen wieder.
Als unsere indischen KollegInnen im Juni das ausgedehnte Projektgebiet mit allen Standorten für einen Zwischenbericht an die Indienhilfe besuchten, stellten sie Herausforderungen wie Stärken fest: Überall waren die Eltern froh über das Förderangebot für ihre Kinder in den Nachhilfe- und Lerngruppen während der Schulschließungen. Pandemiebedingt war die Zahl der betreuungsbedürftigen Kinder in den Projektdörfern stark gestiegen und es wurden so viele Kinder wie möglich zusätzlich aufgenommen. Insgesamt etwa 1.400 Kinder wurden täglich in Schichten von den zehn „Child Rights Workers“ unterrichtet. Seit dem 27. Juni sind nun alle Schulen wieder geöffnet. 304 Kinder können weiterhin in jetzt 10 Nachhilfezentren (6 in Gobindapur und 4 in Saguna) täglich ihr Unterrichtspensum nachbearbeiten. 711 (ehemaligen) KinderarbeiterInnen wird zweimal wöchentlich in „Motivations-Zentren“ in Gobindapur (12) und in Saguna (8) Lust auf Schule vermittelt und ihre Eingewöhnungsprobleme werden bearbeitet. Durch mehrtägige intensive „motivation camps“ für Mathematik, Englisch und Bengali sollen die Kinder mit modernen Methoden und Materialien Spaß am Lernen bekommen und Anschluss an den altersentsprechenden Lehrplan finden, damit sie sich nicht für verfrühtes Geldverdienen entscheiden. Was heute schon erreicht ist: alle Familien haben ihre nötigen Dokumente, um in den Genuss staatlicher Hilfen und Angebote zu kommen und werden bei der Antragsstellung unterstützt. So gibt es z.B. finanzielle Anreize für Mädchen, nach der Schule auch noch aufs College zu gehen.
Doch trotz der Erfolge bezüglich Bildung ist für das Projektteam auch weiterhin viel zu tun, um – in Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren in Verwaltung, Gesellschaft und Familie – für die Verletzung von Kinderrechten zu sensibilisieren und die Zivilcourage zu entwickeln, um diese Rechte aktiv durchzusetzen
Kosten 2022/23: etwa 45.000 € – ca. 45 €/Kind
Stichwort: Kinderrechte
(1) siehe Blog eines Jura-Studenten der Calcutta University: https://blog.ipleaders.in/rte-act-right-to-education-act-2009/
Weitere Informationen zu unseren Projekten gegen Kinderarbeit finden Sie HIER
Überfüllte Nachhilfezentren – Corona trifft Kinder aus sozialen Randgruppen besonders hart:
unsere Arbeit mit Partner DMSC in Kotshila und Senabona, Distrikt Purulia
(Sarah Well-Lipowski, Frühjahrsinfo 2022)
(c) Indienhilfe
Jyotimala besuchte gern und regelmäßig den Nachhilfeunterricht, den unser Projekt-Partner Durbar Mahila Samanwaya Committee1 (DMSC) im Sozial- und Kinderzentrum Senabona anbietet. Doch plötzlich blieb sie weg. Ihre alleinerziehende Mutter, die vor Ausbruch der Corona-Pandemie Erdnüsse am lokalen Bahnhof verkaufte, ist durch den Lockdown arbeitslos geworden und seitdem den ganzen Tag unterwegs, auf der Suche nach Gelegenheitsjobs. Seit September 2021 ist die Situation der Familie so prekär, dass sich die erst achtjährige Jyotimala allein um die kleine Schwester und den Haushalt kümmern muss. DMSC-Mitarbeiter Bidhun besucht die Familie regelmäßig und versucht, die Mutter zu überzeugen, dass Bildung die einzige Chance auf ein besseres Leben, auf eine Zukunft ohne Armut für ihre Kinder ist. Auch wenn er das Mädchen bisher weder ins Nachhilfezentrum noch in den Schulunterricht zurückholen konnte, bleibt er hartnäckig.2 Jyotimala ist nur eines der vielen Kinder, die durch Lockdown und zweijährige Schulschließung den Anschluss an schulische Bildung verloren haben und Kinderarbeit verrichten.3
Im Rahmen unseres Projektes unternimmt DMSC alles, um diese Kinder in den Nachhilfe-Unterricht in den Zentren und in der Folge auch in die Schulen zurückzuholen: Seit Beginn der Pandemie stieg die Zahl der Nachhilfeschüler*innen von 99 auf 126. Obwohl es für die Indienhilfe finanziell nicht leicht war, stimmten wir der Erhöhung der Schülerzahl ohne Zögern zu, weil die verschlechterte Ernährungs- und Bildungssituation der Kinder unser Handeln dringend erforderte. In unseren beiden Zentren erhalten die Kinder an sechs Tagen die Woche für jeweils zwei Stunden Nachhilfe- und lebenskundlichen Unterricht und eine warme, nahrhafte Mahlzeit. Aber es war uns finanziell bisher nicht möglich, auch die Zahl der Nachhilfe-Lehrkräfte angemessen zu erhöhen.
Das Hilfsangebot im abgelegenen, dürregeplagten Purulia-Distrikt in Westbengalen richtet sich vor allem an Kinder der (sexuell und ökonomisch) ausgebeuteten Nachni-Dorftänzerinnen und benachteiligten Jhumur-Musiker, die aufgrund ihrer traditionellen Tätigkeit besonderer Diskriminierung und Benachteiligung ausgesetzt sind. Bei Projektbesuchen habe ich ihre kritischen Lebensverhältnisse selbst kennengelernt. Neben dem Nachhilfeunterricht für Schulkinder bietet DMSC weiteren 66 Kindern unter sechs Jahren eine ganztägige Krippenbetreuung an, einschließlich frühkindlicher Förderung und nahrhafter Mahlzeiten, weil gerade in diesem Alter Mangelernährung lebenslange Schäden verursachen kann. Die Entwicklung und der Gesundheitszustand aller Kinder werden regelmäßig kontrolliert. Eine von der Indienhilfe 2020 veranlasste externe Evaluierung des Projektes ergab, dass beim Lernniveau der Schul- und Krippenkinder beachtliche Fortschritte erzielt wurden. Auch die Ernährungssituation der Kinder hatte sich verbessert, dennoch war die Rate der mangel- und unterernährten Kinder kurz vor der Pandemie immer noch zu hoch. Die Situation hat sich seither wieder verschlechtert; eine Fortführung der Projektarbeit ist dringend notwendig, um die bisher erzielten Erfolge nicht zu gefährden, sondern auszubauen.
Von 2017 bis 2021 hat RED CHAIRity, die weltweit tätige Hilfsorganisation der XXXLutz-Möbelhäuser, das Projekt vollständig finanziert. Doch ab 2022 muss die Indienhilfe das Projekt wieder allein mit ihren Spenderinnen und Spendern stemmen. Aufgrund unserer knappen Mittel und der gestiegenen Zahl der Nachhilfeschüler*innen konzentrieren wir uns zunächst auf die Arbeit mit den Kindern. Die wichtige Mütter- und Elternarbeit mit den dafür notwendigen zusätzlichen Mitarbeiter*innen können wir derzeit noch nicht finanzieren, obwohl Bedarf und Nachfrage hoch sind. (Bisher waren auch die Aufklärung von Nachnis und Jhumurs über ihre Rechte, Hilfe bei der Beantragung staatlicher Hilfsangebote, z.B. für Unterstützung beim Bau fester Behausungen, der Aufbau und die Begleitung von Jugend- und Selbsthilfegruppen, Anleitung zur Kultivierung von Küchengärten usw. Teil des Projekts.) Die hohe Inflation in Indien, zurückzuführen u.a. auf den Krieg in der Ukraine, treibt zusätzlich die Lebensmittelpreise und damit die Projektkosten für das warme Essen in die Höhe. Deshalb kommt es hier dieses Jahr ganz besonders auf jeden Spenden-Euro an, um die Arbeit fortsetzen und möglichst auch wieder erweitern zu können.
Kosten 2022/23: ca. 52.000 € (ca. 300 €/ Kind)
Stichwort: Purulia
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(1) Unstoppable Women's Solidarity Committee
(2) Erst seit Februar 2022 sind die staatlichen Schulen in Westbengalen wieder geöffnet, die im März 2020 wegen Corona geschlossen worden waren.
(3) Als Kinderarbeit zählen auch Haushaltsarbeiten, die vom Schulbesuch abhalten. https://www.ilo.org/ipec/areas/Childdomesticlabour. Laut ILO und Unicef ist die Zahl der Kinderarbeiter seit 2020 auf Grund der Pandemie global gestiegen https://www.unicef.de/informieren/materialien/report-kinderarbeit/243308
Perspektiven für Kinder arbeitender Mütter in Slums von Kolkata:
Lake Gardens Women & Children Development Centre – The Vulnerable Ones
(Astrid Kösterke, Frühjahrsinfo 2022)
Gutes Aufwachsen von Kindern in Großstadt-Slums – diesem Ziel hat sich Lake Gardens Women & Children Development Centre verschrieben. Die Organisation mit Sitz in Lake Gardens im Süden Kolkatas (Hauptstadt Westbengalens mit 4,5 Mio. Einwohnern), betreibt neben Aktivitäten für ältere Mädchen auch ein Krippen-Projekt für Kinder aus illegalen Siedlungen.1
Leben in sogenannten unauthorized settlements bedeutet immerwährende Bedrohung durch Abriss, unzureichende Infrastruktur/sanitäre Einrichtungen (wie Zugang zu sauberem Wasser, Toiletten, Abwasser- und Müllentsorgung), beengteste Wohnverhältnisse (ganze Familien auf 8-12 qm), hohe Arbeitslosigkeit bzw. geringes Einkommen, z.B. als Tagelöhner, Rikscha-Fahrer, Haushaltshilfe, Straßenverkäufer, Mangel- und Unterernährung von Geburt an und unterdurchschnittlicher Bildungsstand. Begleiterscheinungen sind z.B. Tuberkulose, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, sowie (auch sexualisierte) Gewalt gegen Frauen und Kinder.
(c) Indienhilfe
Seit 2005 arbeitet die Indienhilfe mit Lake Gardens2 zusammen und ermöglicht im Rahmen des Projekts The Vulnerable Ones den Betrieb von Krippen für Kinder arbeitender Mütter zur Verbesserung ihrer kritischen Lebenssituation. Aktuell sind es drei, mit etwa 65 Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren, alle aus den illegalen Ansiedlungen in Tollyganj entlang der Bahngleise und dem Khalpara Slum Settlement im Stadtteil Rajdanga. Die Krippenkinder erhalten täglich eine nahrhafte warme Mahlzeit und können in geschützter Umgebung spielen und lernen.3 Kontinuierlich wird in Zusammenarbeit mit den städtischen Gesundheitszentren der Gesundheitszustand der Kinder beobachtet. Stark unterernährte Säuglinge und Kleinkinder werden unter ärztlicher Aufsicht aufgepäppelt. Bei regelmäßigen Treffen erfahren Mütter mehr über gesunde Ernährung, Kindererziehung, Familienplanung oder erhalten Unterstützung bei der Beantragung staatlicher Hilfsprogramme oder der Eröffnung eines eigenen Bankkontos. Die Stärkung der Mütter (empowerment) ist bei diesem ganzheitlichen Ansatz ein zentrales Ziel. Auch auf Bewusstseinsbildung für Kinder- und Menschenrechte wird Wert gelegt.
Schon vor Corona war die Situation in den Slums schwierig. Durch den Lockdown haben sich die Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien noch verschlimmert: wegen der Schulschließungen kein (kostenloses) Mittagessen für die Kinder, kein Zugang zu den Gesundheitszentren, Arbeitslosigkeit und wachsende Armut. Die beengten Wohnverhältnisse und die gemeinsamen Wasser- und Kochstellen mehrerer Familien begünstigten die Ausbreitung des Virus. Die Erzieherinnen besuchten die von ihnen betreuten Familien zuhause und hielten, wenn möglich, telefonisch Kontakt. Bei Hausbesuchen erfassten sie den aktuellen Gesundheitszustand der Kinder und verteilten kleine Hausaufgaben, die bis zum nächsten Besuch zu erledigen waren. Gleichzeitig wurden über Hygiene- und Schutzmaßnahmen aufgeklärt und Familienmitglieder mit Krankheitssymptomen zum Testen motiviert. Im Rahmen unserer Corona-Nothilfe-Maßnahmen erhielten die Familien der Krippenkinder Nahrungsmittel und Hygieneartikel.
Die Fälle häuslicher Gewalt, der Frauen und Kinder ausgesetzt sind, nahmen zu. Die Betroffenen trauen sich oft nicht zur Polizei, um Anzeige zu erstatten – aus Angst vor weiterer Gewalt, mangelnder Unterstützung durch ihr soziales Umfeld und Tatenlosigkeit von Polizei und Behörden.
Viele Mütter, die als Hausangestellte bei Mittelschichtsfamilien arbeiteten, konnten ihrer Arbeit nur noch unregelmäßig oder gar nicht mehr nachgehen. Viele Väter verloren ihre Arbeit, und wenn sie hin und wieder doch Geld verdienen, geben sie es oft nur für sich selbst aus. Zu allem Übel sind die Lebenshaltungskosten stark gestiegen.
Wie wertvoll die Arbeit der engagierten Teams in den Krippen ist, wird deutlich, wenn man die Entwicklung einzelner Kinder verfolgt: Wenn es gelingt, ein Vorschulkind durch tägliche geduldige Betreuung und Versorgung für den Schulbesuch „fit“ zu machen, wenn eine Mutter die regelmäßigen Gesprächsangebote nutzt, mehr Handlungskompetenz entwickelt, gegen väterliche Gewalt einschreitet, ist ein Grundstein gelegt für eine bessere Zukunft des Kindes, vielleicht der ganzen Familie. Ihre Spenden ermöglichen es!
Projektkosten 2022/23: 35.000 € (ca. 550 €/ Kind)
Stichwort: Kinderkrippen
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(1) Die Metropolregion Kolkata umfasst Teile von fünf Distrikten mit ca. 14 Mio. Einwohnern (Zensus 2011), s.a. https://en.wikipedia.org/wiki/Kolkata.
(2)LGW&CDC wurde von der Sozialarbeiterin Cecilia Sircar und ihrem 2004 verstorbenen bengalischen Ehemann gegründet und aufgebaut.
(3) Die Mütter der betreuten Kinder arbeiten meist als Haushaltshilfen in anderen Familien. Kinder, die nicht in einer Krippe versorgt werden, sind tagsüber oft auf sich allein gestellt oder bleiben unter der Aufsicht älterer Geschwister – die dann wiederum nicht zur Schule gehen oder lernen können. An den nahen Bahngleisen kommt es durch spielende Kinder zu gefährlichen Situationen.
(4) Mehr dazu unter https://de.wikipedia.org/wiki/Raksha_Bandhan, „Fest der geschwisterlichen Verbindung“
(Sarah Well-Lipowski)
32.389 € an „Corona-Spenden“ gingen nach dem Juni-Infobrief bei uns ein, der Corona und die Verwüstungen durch den Zyklon Amphan in unseren Projektgebieten zum Thema hatte. Eine großartige Reaktion – wir danken den SpenderInnen von Herzen! Jeder Euro wurde und wird gebraucht. Auch in Indien war die Hilfsbereitschaft groß: NGO-MitarbeiterInnen, Nachbarn, örtliche Vereine spendeten und organisierten die Ausgabe von Lebensmitteln und Hygieneartikeln.
Seit langem überlassen wir Katastrophenhilfe spezialisierten NGOs. Doch in der akuten Ausnahmesituation entschieden wir uns mit den Partnern, die Bedürftigsten in unseren Projekten individuell mit Lebensnotwendigem zu versorgen. Zunächst dachten wir an Sachleistungen, doch zum Glück lief die staatliche Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln schnell an. Weil jedoch der Lockdown vielen Menschen Arbeit und Einkommen geraubt und zusätzlich der Zyklon Amphan in den Dörfern gewütet hatte, fehlte es in vielen Familien an anderer Stelle am Allernötigsten. Die vielfältigen Nöte der einzelnen Familien wurden vor Ort in Gesprächen ermittelt und die meisten Projektpartner entschlossen sich, den Bedürftigsten Geldbeträge bis zu 35 € zu überweisen, so dass sie selbst entscheiden können, wofür sie das Geld ausgeben. An ca. 1.300 Adivasi- und Dalitfamilien, Menschen mit Behinderung oder schweren Krankheiten, alleinerziehende Frauen wurden bisher 17.400 € überwiesen – bevorzugt auf Bankkonten von Frauen, sind diese doch besonders auf das Wohl ihrer Kinder bedacht.
Die Mütter im Slumprojekt Lake Gardens, Kolkata, sprachen sich allerdings gegen die finanzielle Unterstützung aus. Sie baten um Nahrungsmittel für ihre Kinder, weil sie sich nicht in der Lage fühlten, ihre teils alkohol- und spielsüchtigen Männer vom Missbrauch des Geldes abzuhalten. 34 Kinder erhielten bislang regelmäßig Lebensmittelpakete im Wert von insgesamt 850 €.
Die Hilfen gehen weiter. Neben der großen Not aktuell ist auch langfristig mit der Verschärfung bestehender Probleme zu rechnen. Dazu zählen die Zunahme von extremer Armut, Arbeitslosigkeit, Unter- und Mangelernährung von Kindern. Die Schulen sind seit Monaten geschlossen, die Zahl der Schulabbrecher, Kinderarbeiter und Kinderehen steigt an. Häusliche, auch sexualisierte, Gewalt nimmt zu. Unsere Partner setzen alles daran, in dieser Situation für die Kinder und Frauen da zu sein und sie bestmöglich zu unterstützen. Wir werden im Zuge der Projektplanungen für das nächste Jahr gemeinsam nochmal genau schauen, welche Familien weiterhin dringend Unterstützung benötigen.
Corona wirft Projektplanungen über den Haufen – mit den Partnern in Indien um Lösungen ringen
(Sabine Jeschke und Sarah Well-Lipowski)
265.000 Euro hat der Arbeitsausschuss der Indienhilfe am 29. Februar für die Projekte in Indien bewilligt; die Planungen für das neue Projektjahr, das am 1. April 2020 beginnt, laufen auf Hochtouren. Projekt- und Budget-Pläne werden kritisch hin und her diskutiert, überarbeitet und angepasst. Doch dann kommt alles anders: das Corona-Virus breitet sich weltweit rasant aus und stellt das Leben in Deutschland und Indien komplett auf den Kopf. Das, was gestern noch Alltag war, ist von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich; Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden von Tag zu Tag strenger. Für uns und unsere indischen Partner ist schnell klar, dass es jetzt mehr denn je unsere Aufgabe ist, für die Menschen in den Projektgebieten, die zu den Ärmsten der Armen gehören, die als Tagelöhner und Wanderarbeiter ihre Existenzgrundlage verloren haben, da zu sein, sie über die Corona-Pandemie und die notwendigen Hygiene-Maßnahmen aufzuklären, sie bei der Beantragung staatlicher Hilfsprogramme zu unterstützen und das Wohl der vielen tausend Kinder im Blick zu haben, die besonders unter der Situation leiden und von Mangel- und Unterernährung bedroht sind.
Unsere Partner haben zu Beginn der Pandemie rasch reagiert: in den Dörfern führten sie Aufklärungskampagnen zu den nötigen Hygiene-Maßnahmen durch und sammelten Handy-Kontaktdaten möglichst vieler Familien. Denn nachdem in Indien am 26. März eine der strengsten Ausgangssperren weltweit in Kraft trat, konnten sie nur noch telefonisch mit den Familien Kontakt halten, um zu erfahren, wie es den Kindern geht, die sonst regelmäßig in die Kinderkrippen und Nachhilfezentren kommen, und wo die Not am größten ist. Immer wieder klärten sie in diesen Telefonaten auch über regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife und den einzuhaltenden Mindestabstand auf.
Das Schicksal der Tagelöhner und Saisonarbeiter bewegt viele Inder. Vielerorts organisierten sie spontan private Hilfsaktionen zur Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Verteilung war teils chaotisch und willkürlich, wenn den Helfern der Einblick in die örtlichen Strukturen und die Bedürfnisse der einzelnen Menschen fehlte. Damit die Hilfe diejenigen erreichte, die am dringendsten darauf angewiesen waren, halfen Projektmitarbeiter bei der Verteilung wo immer möglich.
Auch die indische Regierung startete sofort Hilfsprogramme für die Menschen unterhalb der Armutsgrenze, vor allem die Ausgabe kostenloser (mengenmäßig jedoch teils unzureichender) Lebensmittel-Rationen. Bei der ersten offiziellen Verteilung von Nahrungsmitteln brach in vielen Dörfern Panik unter den hungernden Menschen aus; in Scharen strömten sie zu den Verteilungsstellen und drängten sich dort, ohne Einhaltung von Schutzabständen und teils handgreiflich. In vielen „unserer“ Dörfer eilten die Projektmitarbeiter der Polizei zu Hilfe. Durch ihre jahrelange Arbeit vor Ort genießen sie das Vertrauen der Dorfbewohner, die wissen, dass die Dorfhelfer für sie da sind und sie wo nötig bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützen. So ließ sich die Situation meist beruhigen, die Menschen kehrten mit einer Wartenummer nachhause zurück und kamen erst wieder zur Ausgabestelle, wenn sie an der Reihe waren. Die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen ist in allen unseren Projekten ein zentraler Punkt und unsere Partnerorganisationen erweisen sich nun auch in der Krise als verlässliche Partner der Behörden. Diese haben die Arbeit der NGOs zu schätzen gelernt und lockern mittlerweile die Ausgangssperren für NGO-Mitarbeiter, die mit einem staatlichen Passierschein ihrer Arbeit in den Dörfern nachgehen dürfen, sofern dies die Regierungsmaßnahmen unterstützt.
Wie überall gibt es auch in den Projektdörfern Menschen, die die Notlage anderer für ihren eigenen Vorteil zu nutzen wissen: Im Dorf Taranipur-52 erfuhren die Dorfbewohner, dass ein bestimmtes Formular binnen 4 Tagen eingereicht werden musste, mit dem Tagelöhner eine einmalige staatliche Unterstützung in Höhe von 1.000 Rupien (ca. 13 Euro) erhalten konnten. Der Andrang war groß und gerade für Tagelöhner, oft kaum des Lesens und Schreibens mächtig, stellte das Ausfüllen eine nahezu unüberwindliche Hürde dar. Dankbar nahmen sie das Angebot des Sohns einer Bezirksabgeordneten an, das Formular gegen eine Gebühr von 15 Rupien für sie auszufüllen und einzureichen. Als der Kinderrechtsarbeiter Piklu Khan, der für unser Projekt zur Abschaffung von Kinderarbeit mit unserem Partner Seva Kendra Calcutta arbeitet, davon erfuhr, mobilisierte er das Kinderschutz-Komitee im Dorf. Es übernahm das Ausfüllen und Einreichen der Formulare kostenlos.
Einen Großteil des Budgets machen in unseren Projekten die Personalkosten aus, überwiegend für die Sozialarbeiter in den oft sehr abgelegenen Projektdörfern. Auch jetzt in der Krise gehen diese Dorfhelfer ihrer Arbeit nach, unter erschwerten Bedingungen und mit anderem Fokus als ursprünglich geplant, aber immer das Wohl der Kinder im Blick. Wöchentlich erhalten wir Arbeitsberichte aller Partner und seit 20. März treffen wir uns fast wöchentlich per Skype mit unserem indischen Experten-Team, den Projekt-Koordinatoren und teils Vertretern des Managements unserer Partner, um uns über die aktuelle Situation in den Projekten auszutauschen, Synergien zu schaffen und gemeinsam Strategien für das weitere Vorgehen zu entwickeln. Dieser Austausch hat Gemeinschaftsgeist und Verbundenheit untereinander gestärkt. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe erstellt derzeit eine Webseite mit hilfreichen Links und lehrreichem oder unterhaltsamem Material für die Kinder und Jugendlichen in Zeiten der Corona-Beschränkungen, wenn das Verlassen der beengten Behausungen nicht erlaubt ist.
Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit bestand in den letzten Wochen darin, zu entscheiden, welche zusätzlichen Maßnahmen wo am dringendsten notwendig sind, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und die bedürftigsten Kinder und ihre Familien in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen – auch wenn wir keine großangelegte Notfallhilfe leisten können. In besonderen Härtefällen versorgen unsere Partner daher sorgfältig ausgewählte Familien (z.B. alleinstehende Mütter) mit Grundnahrungsmitteln (Reis, Linsen, Kartoffeln, Öl) und Hygieneartikeln (Seife und Monatsbinden für Mädchen und Frauen). Der Schwerpunkt liegt – wie bei all unseren Projekten – bei Familien mit Kindern, aber auch alten, alleinstehenden Personen in Not soll geholfen werden. Das Projekt unseres Partners SANCHAR, der sich um Kinder mit Behinderung kümmert, unterstützen wir übergangsweise mit lebenswichtigen, jetzt schwer erhältlichen Medikamenten.
Auch in der Corona-Krise bleiben wir unserem Credo der Hilfe zur Selbsthilfe treu: Unsere Partner stellen Frauen in lokalen Selbsthilfegruppen (SHGs) das Wissen und die Materialien zur Verfügung, um einfache Schutz-Masken zu nähen und Monatsbinden und Seife herzustellen. Außerdem nähen sie Beutel aus Stoffresten, in denen die Nothilfe-Pakete transportiert werden können, und dämmen damit die Flut an Plastikverpackungen ein, die mit der Verteilung von Hilfsgütern einhergeht. Um der drohenden Lebensmittelknappheit entgegenzuwirken, werden wir Küchengärten in all unseren Projekten besonders stark fördern, mit dem erforderlichen Training und der Beschaffung geeigneten Saatguts, damit möglichst viele Familien frisches Gemüse für den Eigenbedarf anbauen können.
Inzwischen planen die Projektpartner ihre Konzepte für die Zeit nach der Ausgangssperre. Hygiene-Maßnahmen und Abstandsregeln werden auch in Indien noch lange Zeit Alltag bleiben. Nun gilt es, die Projektmaßnahmen entsprechend anzupassen, auch wenn die Planungen von großer Unsicherheit begleitet sind, weil behördliche Entscheidungen und Genehmigungen abgewartet werden müssen. Für die nächsten Monate ist Flexibilität gefragt.
Nachtrag: Wie viel Flexibilität, ahnten wir bei Fertigstellung des Artikels nicht. Inzwischen hat am 20. Mai Zyklon Amphan mit bis zu 185 Stundenkilometern und sintflutartigen Regenfällen in all unseren Projektgebieten in Westbengalen immense Zerstörungen angerichtet – eine Katastrophe in der Katastrophe. Nur langsam erreichen uns erste Berichte. Das gesamte Ausmaß der Schäden kann noch nicht erhoben werden, weil fast überall Strom, Kommunikation und Zugangswege ausfallen, ebenso wie die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln. Die Ernte ist vernichtet, Hütten und viele Häuser sind zerstört, Brunnen und Toiletten überschwemmt. Alle verfügbaren Kräfte des indischen Staates einschließlich Armee und lokaler Bevölkerung sind im Einsatz für Räumarbeiten und die Beseitigung der Schäden. Die Lage wird erschwert dadurch, dass fast alle unsere Projekte in „Roten Zonen“ der Corona-Pandemie mit besonders strengen Beschränkungen liegen.
Wir wollen so schnell wie möglich die am schlimmsten Betroffenen mit dem Nötigsten versorgen und ihnen helfen, alles durchzustehen. Ihre Spenden unter dem Stichwort Corona/Amphan werden es möglich machen!
Weitere Informationen zu Corona in Indien und unserer Maßnahmen speziell für Kinder in Zeiten von Corona finden Sie hier:
- Eine der strengsten Ausgangssperren der Welt: Corona-Virus in Indien
- „Wann kommt mein Sanu wieder?“ Wie Kinder in unseren Projekten die Corona-Krise erleben
Lake Gardens: Planung eines neuen Standorts für Kleinkinder-Betreuung
Die Lebensbedingungen in den Slums an Kolkatas Bahngleisen zwischen Dhakuria und Lake Gardens Station sind immer noch bedrückend: dicht an dicht reihen sich Verschläge, in denen Großfamilien auf wenigen Quadratmetern leben; öffentliche Wasserzapfstellen und Toiletten teilen sich mehrere Familien. Deutlich spürt man jedoch Veränderungen: die Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen die staatliche Schule und sind sauber gekleidet. Viele von ihnen haben eine der von uns seit 15 Jahren finanzierten Kinderkrippen unseres Partners Lake Gardens Women & Children Development Centre besucht. Dort wurden sie auf die Schule vorbereitet und ihre Mütter nahmen an Eltern-Fortbildungen z.B. über Hygiene und die Zubereitung nahrhafter gesunder Mahlzeiten, aber auch gewaltfreie Erziehung teil. Durch die tägliche Betreuung ihrer Kleinkinder können jetzt viele Mütter ohne Ängste als Haushaltshilfen in mehreren Familien arbeiten und so ihr Einkommen verbessern. Sie haben den Wert der Kinderkrippe erkannt und die meisten sind nun bereit und in der Lage, einen Beitrag für diese Betreuung zu zahlen.
Unsere Unterstützung eines Projektes (definierte Maßnahmen in einem definierten Gebiet) soll als Katalysator wirken, bis Projekte überflüssig sind oder sich selbst tragen können. So werden wir in diesem Jahr im bisherigen Gebiet die bedürftigsten Kinder auswählen und in nur noch einer Krippe zusammenfassen. Gleichzeitig soll mit der Arbeit zugunsten von Kleinkindern und Müttern in einem anderen Gebiet begonnen werden, das derzeit untersucht wird: voraussichtlich im südlichen Kolkata bei Brace Bridge, wo überwiegend Muslime leben und Frauen in Heimarbeit für die Textilindustrie arbeiten. Unsere indischen Experten und das Team von Lake Gardens sind dabei, die dortige Situation und mögliche Maßnahmen zu analysieren. IH-Mitarbeiterin Sarah Well-Lipowski wird im Rahmen ihrer jährlichen Projektbesuche im Januar das neue Gebiet gemeinsam mit den indischen Kolleg*innen in Augenschein nehmen und bei der Ausarbeitung eines Konzepts unterstützen.
Spendenstichwort: Kinderkrippen
Mathe-Unterricht mit Murmeln – VERS bildet Nachhilfelehrer fort
Wie wecke ich das Interesse am Lernen bei Kindern, für die der Schulbesuch keine Selbstverständlichkeit ist? Wie gestalte ich den Unterricht, um den besonderen Bedürfnissen von „first generation learners“ und ehemaligen Kinderarbeitern gerecht zu werden? Diese Fragen bestimmen die Trainings unseres Partners VERS für die dörflichen Nachhilfelehrer unserer Projektpartner SKC und DMSC, um die Qualität der Bildung für die am stärksten benachteiligten Kinder aus Dalit- und Adivasi-Familien sowie aus der Gruppe der Nachnis und Jhumurs zu verbessern. In praxisorientierten Seminaren lernen die Projektmitarbeiter, mit welchen Unterrichtsmethoden sie Kinder begeistern und von der Notwendigkeit des Schulbesuchs überzeugen können oder wie sie anregende, kindgerechte Unterrichtsmaterialien mit lokal vorhandenen Materialien selbst herstellen können. In Workshops für die Kinder testet VERS, in welchen Fächern sie Wissenslücken zum staatlichen Lehrplan haben, und erstellen gemeinsam mit den Nachhilfelehrern für jedes einzelne Kind einen Plan zum Aufholen des Unterrichtsstoffes.
Auch der Kinderrechts-Aktivist Basudev, verantwortlich für das Lernzentrum im Dorf Duttapara im Gobindapur GP, nimmt an den Schulungen teil. Früher wartete er im Nachhilfezentrum auf die Kinder und ärgerte sich über ihre Unzuverlässigkeit. Im Rahmen der VERS-Fortbildungen überlegt er, wie er diese Kinder zum Lernen motivieren könnte. Anstatt frustriert im Zentrum zu warten, sucht Basudev in den nächsten Wochen aktiv im Dorf nach den Kindern und stellt fest, dass sie ihre freie Zeit am liebsten mit Murmelspielen verbringen. Kurzerhand besorgt er Murmeln und setzt sie fortan im Mathe-Unterricht ein. Den Kindern macht der „Murmel-Mathe-Unterricht“ großen Spaß und sie kommen seither regelmäßig zu Basudevs Nachhilfestunden.
Spendenstichwort: Bildung
Hijli Inspiration – unser neuer Partner für die Begleitmaßnahmen im Trinkwasserprojekt Chatra
Während im Rahmen des NaKoPa-Projekts Herrsching-Chatra auf die Baugenehmigung gewartet wurde (siehe oben), arbeitete unser neuer Partner Hijli Inspiration bereits intensiv mit den 150 Familien im Ghoshpur Adivasi Para von Chatra. Hijli Inspiration hatte zum 1.10.2018 unseren damaligen Partner DRCSC abgelöst, der die Zusammenarbeit einseitig und kurzfristig aus internen Gründen zum 30.9.18 kündigte. Wir sind sehr froh, mit Hijli Inspiration schnell einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der nicht nur die Kontinuität der Aktivitäten lückenlos gewährleisten konnte, sondern auch über weitreichende Erfahrungen im Bereich Trinkwasser & Hygiene sowie in der Zusammenarbeit mit entsprechenden Regierungsstellen verfügt.
Ein Arbeitsschwerpunkt für das Team sind Aufklärungsmaßnahmen zum Thema „sauberes Trinkwasser“. Die Adivasi-Familien verfügen über individuelle Schwengelpumpen, wobei das hochgepumpte Wasser bei den meisten nicht nur mit Arsen, sondern auch mikrobiell verseucht und gesundheitsschädlich ist.
Die Mitarbeiter von Hijli Inspiration klären über die Zusammenhänge auf, wie wichtig sauberes und arsenfreies Trinkwasser zum Kochen und Trinken ist, und sprechen Themen wie persönliche Hygiene und gesunde ausgewogene Ernährung an. Die Familien werden bei der Anlage von chemiefreien Obst- und Gemüsegärten angeleitet und mit Saatgut unterstützt. Inspiration fördert die Gründung von Spar- und Kreditgruppen (Self Help Groups) von Frauen und organisiert Hausaufgabenbetreuung für die Kinder. Gleichzeitig bemühen sie sich um die Aktivierung der Wassernutzergruppe im Adivasi Para und des offiziellen Village Water and Sanitation Committee.
Das Projekt ist eng verknüpft mit der seit 1995 bestehenden Städte-Freundschaft, seit 2005 -Partnerschaft, Herrsching-Chatra, in deren Rahmen das Trinkwasser-Projekt initiiert wurde, und so ist die Begleitung der Partnerschaftsaktivitäten, vor allem auch der Schulpartnerschaften, eine wichtige Aufgabe für das Team.
Spendenstichwort: Nachhaltige Dorfentwicklung